PFINGSTAUSFLUG INS FREIE
Wir ließen uns ein. Der Ort nahm uns auf.
Klang- und Tanzperformance am Pfingstsonntag
Am Pfingstsonntag, 9. Juni 2019, ludt eine Gruppe junger Künstler:innen zu einer außergewöhnlichen Zeit - 4.54 Uhr zum Sonnenaufgang - an einen außergewöhnlichen Ort zu einer außergewöhnlichen Performance ein: Klosterbuch bei Leisnig. Eine zweite Aufführung fand am gleichen Nachmittag um 15 Uhr statt.
Eine Produktion von Flügelschlag Werkbühne e. V. in Kooperation mit dem Förderverein Kloster Buch e. V.
Mit Unterstützung der Stadt Leisnig, des Geopark Porphyrland und des Unger Outdoor Teams Klosterbuch.
Thema
Ein Ort hat es uns angetan: ein Kloster zwischen Leipzig und Dresden - genauer: die angrenzende Klosterwiese, die von der Mulde umflossen wird. Wir - eine Gruppe Künstler*innen/Musiker*innen/Tänzer*innen - trafen uns dort im Sommer und Herbst 2018 und führten unsere Recherchen durch, lauschten, nahmen wahr: Klänge im Freien, Bewegung und Tanz auf der Wiese, Vogelrufe über den Fluss, Gesang, Echo-Experimente.
Pfingsten kamen wir wieder und luden andere Menschen zu unserer Performance ein: Im Rücken das Kloster und gegenüber, am anderen Flussufer, ein Niemandsland-Streifen Klosterwiese, auf der sich die Künstler*innen vokal, gestisch, tänzerisch und klanglich in neues Terrain
tasten: hinaus, ins Freie!
Hintergrund
Dieser Ort ist etwas Besonderes. So etwas wie ein Energieort - Klöster sollen ja häufig an energetischen Punkten errichtet worden sein. Das verschlafene, behutsam sanierte Zisterzienserkloster aus dem 12. Jahrhundert liegt mitten in einer hügeligen Flusslandschaft. Viele Gebäude sind erhalten.
Merkwürdigerweise wirkt hier nichts wie ein Museum. Kommt man nach Klosterbuch, erweckt es eher den Eindruck, man hätte den Auszug der Mönche knapp verpasst. Die Zeit atmet hier anders.
Über einen beeindruckenden Klosterhof gelangt man, vorbei an der Klosterkirche, der Klausur, vorbei an drei den Hof beherrschenden Linden zur alten Schmiede, an deren Seite ein schmaler Gang zu einem winzigen Türchen in der hinteren Klostermauer führt. Durch dieses Türchen tritt man hinaus in einen über und über blühenden Klostergarten mit tausenderlei Heilpflanzen, Beeren und Obstbäumchen. Umringt und geschützt wird der Garten durch eine übermannshohe Hecke. Tritt man nun aus dem Garten heraus, öffnet sich ins Freie eine Uferwiese, gesäumt vom ruhigen Fluss, der die Wiese sanft umfließt. Und hinter dem Fluss: Fels und Wald und Wiese und Weite.
Klöster waren immer Orte, von denen Kultur und Bildung in die Region ausging. Die Zisterzienser besaßen großes Geschick in allen Bereichen der Landwirtschaft: Bodenkultivierung, Viehhaltung, Weinanbau und Bierbrauerei, ein Wissen, das sie an die Menschen in der Region weitergaben. Kultur und Natur hängen zusammen. Heute sind wir mehr als unsicher, ob in 10 Jahren die Region und das Naturgleichgewicht überhaupt noch zu retten sein werden. Es ist Pfingsten - die Sehnsucht, jemand möge Geist über die Menschheit ausgießen ...
Mitwirkende
Künstlerische Konzeption: Marthe Howitz, Max Howitz
Produktion: Sophie Renz, Flügelschlag Werkbühne e. V.
Musikalische Recherche: Thomas Hertel
Performance: Julia Dyga, Johanna Faller, Franziska Gerth, Milena Gürtler, Marthe Howitz, Max Howitz, Josefine Schlät
Eine Produktion von Flügelschlag Werkbühne e. V. in Kooperation mit dem Förderverein Kloster Buch e. V.
Mit Unterstützung der Stadt Leisnig, des Geopark Porphyrland und des Unger Outdoor Teams Klosterbuch